Die Performance strebt einen Dialog auf verschiedenen Ebenen an:
– zwischen der konkreten Sprache der Texte von Vladimir Sorokin und Tobias Schwartz, die bestimmte politische und soziale Prozesse in der heutigen globalisierten Welt beim Namen nennen, und den Ausdrucksformen nichtverbaler Künste, die diese Prozesse symbolisch darstellen und dabei einen Raum für mehrere Deutungen lassen
– zwischen den unverrückbaren Formen der Architektur (Kreml, Mausoleum, Reichstag, Brandenburger Tor), die seit Jahrhunderten bzw. Jahrzehnten bestehen (Video auf der Leinwand), und „flüchtigen“ Farbgesten und kalligrafischen Zeichen des Malers, die „hier und jetzt“ entstehen und, auf die Leinwand vor ein laufendes Video projiziert, neue Akzente in der Interpretation des Textes von Sorokin setzen
– zwischen den ideologisch beladenen, fast bedrohlich wirkenden Bauten des Kremls und des Reichstags einerseits und den verletzlichen, bald „naiven“ und „naturnahen“, bald mit herrschenden kulturellen Normen spielenden Körpern der Tänzer auf der Bühne vor der Leinwand
– zwischen der russischen Tänzerin mit ihrer Erfahrung im Bereich der klassischen und volkstümlichen russischen Tanztradition und dem deutschen Tänzer, der gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin auf die Suche nach aktuellen Darstellungsformen zwischenmenschlicher Beziehungen geht, dabei in verschiedene kulturelle Kontexte gerät und das Publikum mit der Frage nach Überlegenheit des Menschlichen über die im Sorokins Roman besprochenen ideologischen und kulturellen Unterschiede konfrontiert
– zwischen Form- und Farbgestaltung auf der Leinwand/Bühne einerseits und Timbres und Rhythmen der Musik andererseits. Die Musik bilden eine eigene semantische und emotionale Schicht, setzt wechselnde Bilder und Charaktere in ein Kontinuum mit „russischen“ und „deutschen“ Klangzitaten, verbindet sie miteinander und interpretiert sie neu.
Die Arbeit am Projekt wurde durch Mitteln der Dezentralen Kulturarbeit Schöneberg/Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Abtl. Schule, Bildung, Kultur und Senioren/Dezentrale Kulturarbeit gefördert.